Zunft und Handwerk

Die Straßennamen erzählen es uns: in der Schmiedstraße wohnten vor fünfhundert Jahren Kupfer-, Gold- und Silberschmiede, in der Ledererstraße die Lederer und in der Apothekergasse die Wundärzte. Entlang des Stadtbachs drehten sich unermüdlich große Mühlräder, und neben der Kirche an der Schwemme wurde den Rössern der Arbeitsschmutz abgewaschen. Bäcker, Töpfer, Schlosser, Uhrmacher und Zinngießer – alle möglichen Berufsgruppen lebten in Weilheim innerhalb der Stadtmauern mit den drei Tortürmen. Sie schlossen sich zu Zünften zusammen, prägten ihr eigenes Handwerkswappen, gehorchten strengen Regeln und sammelten Geld in großen Schatztruhen, die sie mit bis zu neun Schlössern versahen. 

Im Stadtmuseum lernen wir einige berühmte Bewohner Weilheims kennen. Etwa den Bildhauer Hans Degler, der durch die Heirat mit Helena, der Bildhauertochter Krumpper, zu hohem Wohlstand kam. Oder den Maler „Lechhansl“ mit seinem Apotheker Damianus Honnakum, der manchmal etwas tiefer ins Glas geschaut hatte. Oder auch den Kistler Betle, dessen Sohn Georg durch eines der Stadttore hinauslief und als Künstler in der großen weiten Welt sein Glück fand.

Vor den Schätzen des Stadtmuseums, dem großen Stadtmodell, prächtigen Zunftstangen, zinnernen Humpen und Pokalen, kunstvollen Wappen, Gemälden und Skulpturen begeben wir uns gemeinsam auf die Spuren der Handwerker, werfen einen Blick auf die Betriebe rund um den Marienplatz und überlegen, was ihr später mal werden wollt.